Schwerpunkte in Studium und Praxis

Einführung

Zu einem Retreat im Grünen Baum gehören im Normalfall 1-2 Stunden Studium pro Tag. Die bisherigen Schwerpunkte lagen auf der stillen Meditationspraxis im Stil des Mahamudra, mit kompletten Übertragungen vom „Ozean des Wahren Sinnes“ und der „Mondstrahlen des Mahamudra“ und tiefen Einblicken ins Vierfache Kultivieren von Gewahrsein (Satipaṭṭhāna) und des Kultivierens von

 Gewahrsein mit dem Ein- und Ausatem (Anapanasati). Dabei wurden im Unterricht Studium und Praxis bereits miteinander verwoben, doch ein vertiefendes persönliches Studieren, Kontemplieren und Meditieren sind unbedingt nötig – es darf nicht nur ein passives Aufnehmen sein. Für solch eine Vertiefung stehen zahlreiche Transkripte und Audios zur Verfügung.

Wir haben zudem gemeinsam das „Geistestraining in Sieben Punkten“ studiert (Lodjong), den „Schmuck der Befreiung“ und die „Kostbare Girlande von Gampopa“, den „Eintritt in den Weg der Bodhisattvas“ von Shantideva und vieles mehr. Dabei haben wir uns eingehend mit den Vier Unermesslichen (Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut), dem Geist des Erwachens (Bodhicitta) und der Praxis des Annehmens und Gebens (Tonglen) beschäftigt.

Was die Vajrayana-Praxis angeht, haben wir das Mahamudra-Ngöndro durchgearbeitet mit dem „Licht des Wahren Sinnes“ und Gendün Rinpoches Erklärungen, die Kommentare zu den Guru Yogas von Milarepa und Karma Pakshi, sowie zu den Yidams Avalokiteśvara (Tschenresig), Grüne und Weiße Tara, Vajrasattva, Medizinbuddha, Amitabha und die Praxis des Chöd, um die Wichtigsten zu nennen. Wichtig waren auch die Unterweisungen zur Integration von Vajrayana und Mahamudra von Karma Chakme aus der „Berg-Dharma“ Sammlung. Zu all diesen Themen steht gut aufbereitetes Studienmaterial auf Deutsch und/oder Englisch und nicht selten sogar auf Französisch zur Verfügung.

Für mich (Lhündrup) hat sich nun das Gefühl einer Abrundung eingestellt: Ich habe in den vergangenen Jahren eigentlich alle Übertragungen, die wir von Gendün Rinpoche erhalten haben, an die Praktizierenden weitergegeben – und dies nicht nur in den traditionellen 3- und 6-Jahres-Retreats in Frankreich, sondern auch hier im Grünen Baum und in den vielen Kursen außerhalb. Die übersetzten Praxistexte und Kommentare, sowie die vielen von Euch angefertigten Abschriften und Audios stehen allen zur Verfügung – ein wirklicher Schatz!

Nun kommt eine Zeit der Integration des reichen Materials, das wir bereits studiert haben und erneut studieren werden – aber anders. Wir werden dabei wie gewohnt alle aufgeführten Themen aus der Praxisperspektive betrachten und nach Möglichkeit alles in unserer Muttersprache ausdrücken. Dabei werden wir aber langsamer vorgehen, wobei wir uns möglichst viel in Kleingruppen austauschen.

Zentrale Fragen sind jeweils: Wie verstehe ich diese Unterweisung? Was verstehe ich nicht? Wie verändert sie meine innere Haltung und Sicht der Dinge? Wie hilft mir das beim Meditieren und Handeln? Was fällt mir schwer? Wo fühle ich mich motiviert?

Es geht dabei immer zuerst um ein korrektes Verstehen des Gehörten und Gelesenen (die Sicht), dann um das persönliche Üben (die Meditation) und schließlich ums konkrete Handeln, mit dem allgegenwärtigen Wunsch, dass dies zum Wohle aller beitragen möge – also die drei Praxisschritte, die das Herz des Mahamudra sind.

Studium

Nun, was ist dieses „Curriculum“? Dazu gehören, was das Studium angeht:Tibetische Texte

  • eingehende Kenntnis und tägliche Kontemplation der 4 Gedanken, die den Geist zum Dharma wenden
  • Verständnis der drei Zufluchtsjuwelen (Buddha, Dharma und Sangha) mit Erläuterungen gemäß dem Sutra „Das Vergegenwärtigen der Qualitäten der drei Juwelen“
  • die Bedeutung der Bodhisattva-Gelübde verstehen und der 3 Typen von Bodhisattvas (König, Fährmann, Hirte)
  • das Samantabhadra-Wunschgebet „König unter den Wegen des Strebens“
  • ein Verständnis der Essenzlosigkeit des Selbst und der Phänomene
  • eine detaillierte Kenntnis von Lodjong, dem Mahayana Geistestraining in 7 Punkten, wodurch ein Verständnis von Bodhicitta in seinem relativen und letztendlichen Aspekt entwickelt wird
  • Dazu gehören das Umwandeln von Schwierigkeiten in den Pfad des Erwachens, die Integration in den Alltag, Maßstäbe für das erfolgreiche Üben usw.

Weitere Texte und Themen für das Studium sind zum Beispiel:

  • Togme Sangpo: Die 37 Aspekte der Praxis von Bodhisattvas
  • Śantideva: „Eintritt in den Weg der Bodhisattvas (Bodhicaryāvatāra)
  • Gampopa: „Schmuck der Befreiung“ (speziell Kap. 1-3, 6, 9-17, 20-21)
  • Mipham: „Eintritt in das Verständnis der Paṇḍitas“ (Skandhas, 51 Gestaltungen, Sinnesfelder, 12 Glieder abhängigen Entstehens, Karma, 4 Wahrheiten, 22 Fähigkeiten, 3 Fahrzeuge, 5 Wege, das Bedingte und das Nicht-Bedingte, Zeit, …)
  • Chakme: „Einheit von Mahamudra und Dzogchen“ (Martri)
  • Chakme: Kommentar zum „Kurzen Vajradhara-Gebet“

Die Liste der zu studierenden Texte, die empfohlen werden, ist natürlich noch länger. Diese sind aber für den allgemeinen Unterricht in Kursen und im Grünen Baum nicht relevant. Von Bedeutung ist jedoch, dass wir, um Vajrayana zu praktizieren, ein gutes Verständnis davon brauchen, wie die Entstehungs- und Vollendungsphase zu praktizieren sind und wie die Verpflichtungen der tantrischen Praxis (Samayas) gehalten werden.

Praxis

Was nun das Üben in der persönlichen Praxis angeht, sind die Empfehlungen:

  • die vier grundlegenden Gedanken
  • sich auf das wirklich Verlässliche (die Zuflucht) besinnen
  • das Entwickeln von Geistesruhe (Śāmatha) vor allem mit dem Atem als Stütze
  • das mitfühlende „Annehmen und Geben“ mit dem Atem (Tonglen) aus der Lodjong-Praxis)
  • das Ausführen von Bodhisattva-Wunschgebeten (Samantabhadra…)
  • die Vorbereitenden Übungen des Mahamudra (Ngöndro)
  • Einsichtsmeditation (vipaśyanā), analytisch und direkt
  • Mahāmudrā-Praxis des Nichts-mit-dem Geist-Tun (Amanasikāra).
  • Tschenresig-Praxis (Avalokiteśvara) und andere Praktiken des Vajrayana

Es geht nicht darum, all diese Praktiken zu absolvieren und immer Neues zu lernen. Vielmehr ist das Anliegen, sich mit ausreichender Kenntnis auf eine Praxis zu konzentrieren und diese kontinuierlich morgens und abends  zu üben und tagsüber mit kleinen Momenten des Gewahrwerdens aufzufrischen.  Wie genau wir das machen, wird sich allmählich finden. Es wäre hilfreich, wenn sich Gruppen von Interessierten zu einzelnen Themen finden, die diese über längere Zeit studieren und sich regelmäßig darüber austauschen. 

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Erklärung zum Ekayana Logo

Ekayana Institut Logo mit Tagline

Das ausführliche Ekayana-Logo besteht aus

  • der Bildmarke (Kreis) ,
  • der Wortmarke (Name) sowie
  • dem erläuternden Schriftzug (Tag Line).

Bildmarke

Der Kreis symbolisiert Untrennbarkeit, Einheit und Zeigt Ekayana KreisLichthaftigkeit. In seiner Mitte ist eine gedachte Mondscheibe, die für erwachte Aktivität und den Geist des Erwachens steht. Die leuchtenden Übergänge und das leere Innere weisen hin auf die ungreifbare Natur aller Erfahrungen, ihren dynamischen Aspekt, die Freude des Erwachens und die leuchtende Weite des alles erhellenden Geistes.

Die 3 Farben verweisen auf die 3 Silben Oṁ Āḥ Hūṁ der tibetisch-buddhistischen Tradition, die für Körper, Rede und Geist des Erwachens stehen und, die jeweils weiß, rot und blau dargestellt werden. Auf einer tieferen Ebene symbolisiert der Kreis die Einheit der drei Dimensionen des Erwachens – mitfühlende Manifestation, freudige Dynamik und ungreifbare Offenheit.

Wortmarke

Der (grau-) weiße Name von Ekayana steht in diagonaler Wechselwirkung mit dem entsprechenden weißen Teil des Kreises, als würde die entsprechende Silbe Oṁ der erwachten Aktivität ins Ekayana ausstrahlen.

Erläuternder Schriftzug (Tag Line)

Ekayana bedeutet Ein Weg oder „Ein Fahrzeug“. Gemeint ist der eine (Eka) Weg (yāna), bei allem liebevoll gewahr zu sein. Dies ist die eine Essenz buddhistischer Praxis: gewahr zu sein und sich immer wieder auf das Wesentliche zu besinnen (sati, smti), d.h. auf Liebe, Mitgefühl und Weisheit.