Über Tilmann Lhündrup

Kurze Biografie

Lama-Lhundrup

Noch als Schüler begann ich 1978 mit buddhistischer Meditation im Stil des Zen. Dann traf ich 1981 den tibetischen Lehrer Gendün Rinpoche und nahm kurz darauf Zuflucht, erstaunlicherweise gefolgt von drei Jahren täglicher Meditation in der burmesischen Vipassana Tradition. Erst ab 1984 begann ich dann meine Praxis in der tibetischen Kagyü-Tradition und verbrachte nach Abschluss meiner Studien in Medizin und Homöopathie 3 ½ Jahre zusammen mit meiner damaligen Frau Irene in einer Zurückziehung im Wald, angeleitet von Gendün Rinpoche. 1990 nahmen wir beide bei ihm die Mönchs- bzw. Nonnengelübde und setzten dann die Praxis bis 1994 unabhängig voneinander in einem Gruppenretreat fort. Die nächsten 17 Jahre bis Ende 2011 lebte und lehrte ich auf Wunsch von Gendün Rinpoche im Karma Kagyü Kloster Dhagpo Kundreul Ling in Frankreich als einer der Lehrer, die für die zwei Zyklen der Dreijahres-Retreats verantwortlich waren.

Ich unterrichte Meditationskurse in verschiedenen Ländern und betreue individuelle Retreats und Gruppen-Klausuren im Stil der Mahamudra-Tradition. Weiterhin übersetze ich buddhistische Texte aus dem Tibetischen und schreibe gelegentlich zu einem zeitgemäßen buddhistischen Ansatz, der ganz in unsere Kultur integriert ist. Ich betreue Praktizierende in längeren Zurückziehungen, in weniger traditionellem Kontext als zuvor im Kloster. Dies geschieht seit Mai 2016 im ehemaligen Gasthof „Grüner Baum“ im Hochschwarzwald, der als Ekayana-Institut für zeitgemäßen Buddhismus für Praktizierende aus allen Traditionen für Retreats von 2 Wochen bis zu mehreren Jahren offensteht. Seit 2009 unterrichte ich zudem buddhistische Geistesschulung im Rahmen der 3- und 1½-jährigen Fortbildungen am „Institut für Essentielle Psychotherapie” in Hennef, Deutschland.

Eine etwas ausführlichere Biografie

1959 wurde ich als zweiter von vier Söhnen in einer Pfarrersfamilie geboren. Die Kindheit war nicht immer einfach, aber wir vier Brüder mögen uns sehr, was auch heute ein wundervolles Geschenk ist. In der Jugend erlebte man mich mit unterschiedlichen Haar- und Bartlängen, mit warmherzigen Freundinnen, ich reiste viel, vor allem liebte ich das Trampen. Es folgten Medizinstudium, Homöopathie, politisches Engagement, und dann die Ehe mit vielfältigen Erfahrungen von „Honig und Salz“ bis zur Mönchsordination.

Gendün Rinpoche

Ich war noch auf dem Gymnasium, als ich mit der Meditation begann. Aber erst im Frühjahr 1981, während des Studiums, traf ich meinen ersten buddhistischen Lehrer, Gendün Rinpoche, einen total wahrhaftigen Menschen, der für mich die lebende Verkörperung des vollen menschlichen Potentials war. Ich studierte in Freiburg und Lama Gendün gab dort ein Wochenende mit Unterweisungen zum Thema „Herzensgeist des Erwachens“ (Bodhicitta). Ich hatte das Gefühl, das erste Mal in meinem Leben einem Menschen zu begegnen, dessen Worte, Wesen und Handeln komplett im Einklang miteinander sind, ohne irgendwelche Widersprüche. Seine Unterweisung beeinflusste zutiefst meine spirituelle Reise der kommenden Jahre, denn Gendün pflanzte ein erstes Verständnis der Buddha-Natur in mein Herz. Ich war von da an überzeugt, dass wir alle das Potential haben zu erwachen. Was für ein herausfordernder Weg mit vielen kleinen Schritten und auch Rückschritten dieser Weg des Erwachens das jedoch ist, wurde mir erst Jahre später klar — und enthüllt sich auch weiterhin immer wieder neu.
Ein paar Monate nach dieser ersten Begegnung mit der gelebten buddhistischen Lehre nahm ich 1981 Zuflucht bei Shamar Rinpoche in Paris. Er gab mir seine ermutigende Zustimmung, Meditation bei Lehrern der burmesischen Vipassana Tradition zu studieren; dies waren Saya U Chit Tin und Mother Sayama, Schüler von Saya U Bha Khin, und auch Anagarika Munindra in Bodhgaya. Mit ihnen praktizierte ich neun 10-Tages-Retreats über einen Zeitraum von drei Jahren, bis ich Kalu Rinpoche und Tenga Rinpoche kennenlernte. Sie unterwiesen mich in den weiten Sichtweisen des Vajrayana und des Mahamudra und ihre gütige Anleitung hat schließlich dazu geführt, unmittelbar nach meinem Studium mit damaligen Frau Irene in ein langes Retreat zu gehen.
Auf Anraten von Tenga Rinpoche baten wir Gendün Rinpoche, unser Retreat zu betreuen. Er gab uns perfekte Bedingungen für ein geschlossenes Retreat in Frankreich, in Dhagpo Kagyu Ling (Dordogne). Alle 2–3 Monate gab er uns ausführliche persönliche Unterweisungen und zwischendurch wurden wir von seinen Schülern Henrik und Walli geführt. Das Retreat dauerte von November 1986 bis Sommer 1990, als mein starker Wunsch, monastische Gelübde zu nehmen, das Retreat unvorhergesehen beendete. Zunächst nahm ich die einfachen Keuschheitsgelübde und im Februar 1991 empfing ich die monastische Ordination, wo ich den Namen Karma Sönam Lhündrup erhielt (auch Irene nahm die Gelübde und heißt seither Dorje Drölma). Wir beide schlossen uns dann bis Juni 1994 dem traditionellen Dreijahres-Gruppenretreat in der Auvergne an (Le Bost). 12 Jahre später ließen wir uns auch formell scheiden.
Nach dem Retreat gründeten Lama Gendüns Schüler am selben Ort in der Auvergne das wunderschöne Karma Kagyü Kloster „Dhagpo Kundreul Ling“, zu dem damals zehn Retreat-Gruppen gehörten. Ab Sommer 1994 arbeitete ich dort im Auftrag von Gendün Rinpoche als einer der Lehrer, die für die mehrjährigen Retreats verantwortlich waren. Zusammen mit meinen Kollegen kümmerte ich mich insgesamt um fünf Dreijahres-Zyklen mit Schülern im ersten und zweiten Retreat-Zyklus, betreute zudem individuelle Retreats und leitete Meditationskurse. Wie in meiner kurzen Biografie zu lesen ist, ging meine Arbeit für den Dharma seit Ende 2011 außerhalb der Klostergemeinschaft weiter, ein Leben mit weniger formellen Verantwortungen, das stärker dem Studium, der Meditation und dem Schreiben gewidmet ist.



Meine Aufgabenbereiche

Lama Lhundrup beim Videodreh

Betreuung von persönlicher Meditationspraxis und Retreats

Meine Hauptaufgabe und ‑verantwortung von 1994 bis 2011 lag darin, die zwei Zyklen der Dreijahres-Gruppenretreats für Männer im Kloster Dhagpo Kundreul Ling (Auvergne) in Frankreich zu betreuen. Diese Betreuungen setze ich jetzt im Grünen Baum fort, wo auch alle Praktiken der Dreijahres-Retreats übertragen werden können. Inzwischen sind wir etwa 20 Praktizierende, die für 3 bis 8 Jahre zusammen üben, mit Platz für etwa 10 Gäste in kürzeren Retreats.

Übersetzungen, Studium, Schreiben

Die meisten Dharmatexte, die ich vom Tibetischen ins Deutsche oder Englische übersetzen oder bearbeiten wollte, sind nun fertig. Lama Johann arbeitet an einigen von ihnen weiter. Viele von diesen Texten sind aber nur für die fortgeschrittene Jidam-Praxis. Doch weiterhin lebe ich zeitweilig recht zurückgezogen lebe und bin nicht leicht zu erreichen. Ich bitte um Verständnis für oftmals lange Verzögerungen im Beantworten von Emails. In diesen Zeiten widme ich mich der eigenen Praxis und der Integration des Dharma in gesellschaftspolitische und ökologische Aufgaben.

Mich inspiriert es, über die Dharmapraxis zu schreiben als etwas, das sich völlig natürlich in unsere westliche Kultur integriert. Dabei möchte ich so klar schreiben, dass es kaum Hindernisse für das direkte Verständnis gibt. Die meisten dieser Hindernisse entspringen unserem anders gearteten kulturellen Hintergrund und es ist mir ein Anliegen, Brücken zu schlagen vom Buddhismus zu unserer westlichen spirituellen Tradition, Philosophie, Psychologie und Gesellschaft. Um dies tun zu können, muss ich zu bestimmten Themen forschen, mich mit anderen austauschen und weiterhin eine Menge lernen. Dann hoffe ich, dieses wachsende Verständnis im Schreiben ausdrücken zu können. Wir werden sehen…

Das erste Buch zu dem Thema handelt von Psychotherapie auf Grundlage der buddhistischen Geistesschulung, unter dem Titel „Buddhistische Psychologie“ erschienen im Arkana Verlag. Das Buch bietet eine Zusammenfassung der Inhalte der dreijährigen Fortbildung am Institut für Essentielle Psychotherapie in Hennef.

Brasilien und Griechenland

Bisher fahre ich noch einmal jährlich nach Brasilien und nach Griechenland, um dort zusammen mit anderen Lehrern wie Lama Gelek und Lama Johann Mahamudra zu unterrichten. In beiden Ländern haben wir den siebenjährigen Übertragungszyklus zum “Ozean des Wahren Sinnes” vom 9. Karmapa abgeschlossen. Nun liegt der Fokus auf der Integration und dem Üben. Dabei werden Körper und Natur stärker einbezogen als zuvor. Ich unterrichte dort jeweils auf Englisch, übersetzt ins Portugiesische bzw. Griechische. Der Kurs in Brasilien ist jeweils im August in Ubatuba, Staat Sao Paulo und der Kurs in Griechenland ist auf der Halbinsel Pelion bei Volos in der Mitte Griechenlands. Teilnehmer aus anderen Ländern sind aus ganzem Herzen willkommen.

Deutschland

Mit der Gründung des Ekayana-Instituts habe ich fast alle anderen Veranstaltungen in Deutschland abgesagt, da meine Energie hier im Retreathaus gebraucht wird. Ich setze aber mit 2 Wochenenden im Jahr in Freiburg die Erklärungen zum Meditationsmanual des 9. Karmapa “Mahamudra – Ozean des Wahren Sinnes” fort.

Die Abschriften der vielen bisherigen Seminare in Möhra, Remetschwiel und München finden sich in unserer Mediathek.

Die achttägigen Mahamudra-Retreats zweimal pro Jahr und auch die Vajrayana-Kurse vor und nach Neujahr, die bereits zur Tradition geworden sind, finden jetzt alle in der Nähe vom Grünen Baum statt, entweder im Kulturhaus Raitenbuch oder in der großen Festhalle der Gemeinde Lenzkirch.

So, nun habt Ihr einen Überblick über meine regelmäßigen Tätigkeiten gewonnen. Weitere Infos findet Ihr auf dem Kalender der Homepage.

Mit den besten Wünschen, Lama Tilmann Lhündrup Borghardt

Login (#24)

Erklärung zum Ekayana Logo

Ekayana Institut Logo mit Tagline

Das ausführliche Ekayana-Logo besteht aus

  • der Bildmarke (Kreis) ,
  • der Wortmarke (Name) sowie
  • dem erläuternden Schriftzug (Tag Line).

Bildmarke

Der Kreis symbolisiert Untrennbarkeit, Einheit und Zeigt Ekayana KreisLichthaftigkeit. In seiner Mitte ist eine gedachte Mondscheibe, die für erwachte Aktivität und den Geist des Erwachens steht. Die leuchtenden Übergänge und das leere Innere weisen hin auf die ungreifbare Natur aller Erfahrungen, ihren dynamischen Aspekt, die Freude des Erwachens und die leuchtende Weite des alles erhellenden Geistes.

Die 3 Farben verweisen auf die 3 Silben Oṁ Āḥ Hūṁ der tibetisch-buddhistischen Tradition, die für Körper, Rede und Geist des Erwachens stehen und, die jeweils weiß, rot und blau dargestellt werden. Auf einer tieferen Ebene symbolisiert der Kreis die Einheit der drei Dimensionen des Erwachens – mitfühlende Manifestation, freudige Dynamik und ungreifbare Offenheit.

Wortmarke

Der (grau-) weiße Name von Ekayana steht in diagonaler Wechselwirkung mit dem entsprechenden weißen Teil des Kreises, als würde die entsprechende Silbe Oṁ der erwachten Aktivität ins Ekayana ausstrahlen.

Erläuternder Schriftzug (Tag Line)

Ekayana bedeutet Ein Weg oder „Ein Fahrzeug“. Gemeint ist der eine (Eka) Weg (yāna), bei allem liebevoll gewahr zu sein. Dies ist die eine Essenz buddhistischer Praxis: gewahr zu sein und sich immer wieder auf das Wesentliche zu besinnen (sati, smti), d.h. auf Liebe, Mitgefühl und Weisheit.